Die Villa Liebermann und ihre Geschichte
Die Villa Liebermann in Mallnitz war einst herrschaftlicher Sommersitz von Edmund Mojsisovics. Johann August Edmund Mojsisovics Edler von Mojsvár, geboren am 18. Oktober 1840 in Wien, war ein hochgeachteter Geologe und Paläontologe seiner Zeit. Das Besucherzentrum widmet diesem bedeutenden Universalgelehrten eine Ausstellung, die seinem umfassenden Lebenswerk ein Denkmal setzt.
Mojsisovics absolvierte eine steile berufliche Kariere an der k.k. Geologischen Reichsanstalt und verfasste weltweit grundlegende Arbeiten über Stratigraphie und Ammonitenfaunen der alpinen Trias. Schon während seiner Studienzeit zählte er 1862 zu den Gründungsmitgliedern des Österreichischen Alpenvereins und 1873 zu den Hauptinitiatoren der Vereinigung des Deutschen und des Österreichischen Alpenvereins. Mallnitz und seine Bergwelt lernte Mojsisovics bereits in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts kennen und lieben. Erste Touren führten ihn auf den Ankogel und die Hochalmspitze, und beinahe alljährlich kehrte er nach Mallnitz zurück, um hier seine Sommerfrische zu verbringen.
Nach seinem Übertritt in den Ruhestand um 1900 ging er schließlich daran, sich in Mallnitz eine eigene Villa zu errichten. Das dafür notwendige Grundstück wurde mit großer Sorgfalt ausgewählt. Wer einmal aus den Fenstern der Villa den überwältigenden Ausblick auf Ankogel und Hohe Geisel erlebt hat, der weiß, warum es gerade dieser Standort sein musste.
Es war eine kleine Welt für sich, welche sich Edmund von Mojsisovics und seine Frau hier in einem landschaftlichen Paradies errichtet hatten. Leider war es ihm nicht vergönnt, die Vorzüge seiner Villa lange zu genießen, denn bereits im Herbst des Jahres 1906 wurde ein vermeintlich harmloses Halsleiden als Krebs diagnostiziert. Nach einem Jahr des qualvollen Leidens verstarb Edmund von Mojsisovics am 20. Oktober 1907.
Seine Witwe heiratete erneut, einen Liebermann, wodurch die Villa auch ihren heutigen Namen erhielt. Gemeinsam mit dem Deutschen und Österreichischen Alpenverein setzte sie ihrem Mann ein Denkmal an einem Felsen über dem Hengstenbergweg hinter der Villa, welches gemeinsam mit der nach ihm benannten Mojsisovics-Spitze an diesen bemerkenswerten Wahl-Mallnitzer erinnert.